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Mainstream-Highway oder Holzweg
(Eintrag vom 31.07.2020, Gedanken zur Aussage eines Mitmenschen, ich sei auf dem Holzweg)
Reisen bildet, und viele Wege führen nach Rom. Auch Holzwege. Nur langsam, wankend und stolpernd kommt man auf ihnen voran. Wird das Holz zu morsch, muss man umkehren, zurück zur letzten Weggabelung, um eine andere Route zu nehmen.
Hin und wieder muss man sich den einen oder andern Schiefer aus den Fußsohlen ziehen oder muss einmal mehr aufstehen, weil man auf nassem schlüpfrigem Untergrund ausgerutscht ist.
Ein bequemes Unterfangen ist das Reisen auf Holzwegen nicht. Es verlangt einen starken Willen, enorme Wachsamkeit, und die Fähigkeit der Selbstreflexion, aber auch Liebe zum Detail sowie Empathie und Verständnis für andere Menschen, gleichgültig ob sie Weggefährten sind oder andere Wege gehen.
Im Gegensatz zu Reisen auf Mainstream-Highways sind die Erlebnisse facettenreicher, Eindrücke sind tiefer und ebben weniger schnell ab. Erkenntnisse und Zusammenhänge erscheinen klarer, Kontraste größer und Konturen schärfer. Unsichtbares, gar Undenkbares wird sichtbar, kann besser wahrgenommen und verstanden werden.
So wird man das Ziel der Reise mit anderen Augen sehen können.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich Gefallen an Holzwegen, und komme zu dem Schluss: Wer Holzwege benutzt, der muss noch lange kein Holzkopf sein.
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Ich bin traurig. Ich dachte, wir wollten mal was Neues probieren. Das Schubkastendenken über Bord werfen, mitsamt der abgedroschenen Sprache der Mainstream-Medien.
Wie viele Schubkästen wollen wir noch aufmachen? Vielleicht 83 Millionen in Deutschland, für jeden Bürger einen, weil jeder Bürger als Individuum anders ist? Dann könnten wir darüber diskutieren, wie unterschiedlich wir sind. Nur werden wir dabei vergessen, wie gleich wir eigentlich sind.
Sollten wir nicht eine offenere Sprache benutzen, eine die weniger abstempelt? Was ist „Rechts“? Was ist „Links“? Was ist „Öko“... Wo beginnt das? Wo hört das auf?
In meinem Leben gab es immer Menschen rechts oder links von mir, vor oder hinter mir, unter oder über mir. Ich habe alle möglichen Charaktere kennengelernt, Menschen aller möglichen sozialen Schichten, Menschen unterschiedlicher politischer Richtungen und Menschen aus vielen verschiedenen Ländern.
Für mich waren es, sind und bleiben es immer Menschen, und zwar solange sie die Menschenwürde und die Menschenrechte nicht verletzen.
Sollten wir nicht unsere Sprache so verändern, dass wir beim Beschreiben von Gegensätzen besser Attribute verwenden wie: „autoritär/freiheitsliebend, gewaltbereit/friedvoll, faschistisch/antifaschistisch, menschenwürdig/menschenunwürdig...?
Denkt bitte mal darüber nach.
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Nicht ohne uns
(Eintag vom 11.04.2020)